Matomo und Google Analytics sind beides leistungsstarke Web-Analyse-Tools, aber sie haben unterschiedliche Ansätze und Philosophien.
Ein Vergleich
Datenschutz und Kontrolle
Matomo: Als Open-Source-Plattform ermöglicht Matomo weiterhin volle Kontrolle über die eigenen Daten und bleibt eine bevorzugte Wahl für Organisationen mit hohen Datenschutzanforderungen.
Google Analytics: Mit der Einführung von Google Analytics 4 (GA4) hat Google Maßnahmen ergriffen, um den Datenschutz zu verbessern. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Speicherung von Daten auf US-Servern und der damit verbundenen DSGVO-Konformität. Unternehmen müssen zusätzliche Schritte unternehmen, um GA4 datenschutzkonform einzusetzen.
Einwilligungserfordernis (Consent)
Matomo: Matomo kann so konfiguriert werden, dass es ohne aktive Nutzerzustimmung betrieben werden kann, indem auf den Einsatz von Cookies verzichtet wird. Dies ermöglicht es, auf den Einsatz von Consent-Bannern zu verzichten, während dennoch grundlegende Analysedaten erfasst werden.
Google Analytics: Für den Einsatz von GA4 ist in der EU weiterhin eine ausdrückliche Nutzerzustimmung erforderlich. Dies bedeutet, dass nur Daten von Nutzern erfasst werden können, die dem Tracking explizit zugestimmt haben, was die Datenbasis einschränken kann.
Benutzerfreundlichkeit
Matomo: Die Benutzeroberfläche von Matomo ist intuitiv gestaltet. Die Vielzahl an Anpassungsmöglichkeiten kann jedoch für weniger technisch versierte Nutzer eine Herausforderung darstellen.
Google Analytics: GA4 bietet eine modernisierte Benutzeroberfläche mit erweiterten Funktionen. Allerdings erfordert die Einarbeitung in die neuen Features und die optimale Nutzung der Plattform eine gewisse Lernkurve.
Verbreitungsgrad
Matomo: Matomo hat insbesondere in datenschutzsensiblen Bereichen an Popularität gewonnen. Die aktive Community und kontinuierliche Weiterentwicklung tragen zur Stabilität und Anpassungsfähigkeit der Plattform bei.
Google Analytics: GA4 bleibt aufgrund seiner tiefen Integration in das Google-Ökosystem und seiner umfassenden Funktionen weit verbreitet. Dennoch führen Datenschutzbedenken dazu, dass einige Unternehmen Alternativen in Betracht ziehen.
Kosten
Matomo: Die Grundversion von Matomo ist weiterhin kostenlos verfügbar. Zusätzliche Funktionen und professioneller Support können jedoch mit Kosten verbunden sein und das Preismodell ist etwas ungünstig, da es auf die Anzahl der Nutzer insgesamt abstellt und nicht auf die Anzahl der tatsächlichen Anwender der Spezialmodule.
Google Analytics: GA4 wird in einer kostenlosen Basisversion angeboten. Für Unternehmen mit erweiterten Anforderungen steht Google Analytics 360 zur Verfügung, dessen Kosten jedoch erheblich sein können (ab $ 50.000 pro Jahr).
Integration und Ökosystem
Matomo: Matomo bietet zahlreiche Plug-ins und Integrationsmöglichkeiten, die jedoch teilweise technisches Know-how erfordern. Die Integration mit einigen externen Marketing- und SEO-Tools ist möglich, jedoch nicht immer so nahtlos wie bei GA4.
Google Analytics: GA4 zeichnet sich durch eine enge Verzahnung mit anderen Google-Diensten wie Google Ads und Google Tag Manager aus, was insbesondere für Unternehmen, die stark auf das Google-Ökosystem setzen, von Vorteil ist.
Funktionsumfang
Matomo: Matomo bietet einen umfassenden Funktionsumfang, der durch Plugins erweitert werden kann. Features wie Heatmaps und Session Recordings sind verfügbar und unterstützen detaillierte Analysen des Nutzerverhaltens.
Google Analytics: GA4 hat seinen Funktionsumfang erweitert und setzt verstärkt auf KI-gestützte Analysen. Einige spezialisierte Funktionen, wie sie in Matomo verfügbar sind, fehlen jedoch oder sind weniger detailliert umgesetzt.
Datenaufbewahrung
Matomo: Als selbst gehostete Lösung ermöglicht Matomo eine flexible und unbegrenzte Datenaufbewahrung, abhängig von den eigenen Serverkapazitäten.
Google Analytics: GA4 bietet verschiedene Optionen zur Datenaufbewahrung, jedoch sind diese durch Googles Richtlinien und Speicherbegrenzungen eingeschränkt.
Serverbelastung
Matomo: Das Hosting von Matomo auf eigenen Servern kann zu einer erhöhten Serverlast führen, insbesondere bei hohem Datenaufkommen.
Google Analytics: Da GA4 als gehosteter Dienst von Google betrieben wird, entsteht keine zusätzliche Serverbelastung für das eigene System.
Datenqualität für SEO
Matomo: Matomo ermöglicht detaillierte Einblicke in Nutzerinteraktionen und bietet genaue Daten ohne Stichprobenbildung. Allerdings können Suchbegriffe nur dann vollständig angezeigt werden, wenn die Suchmaschine diese Informationen übermittelt.
Google Analytics: GA4 verwendet in bestimmten Fällen Datenstichproben und bietet aufgrund von Datenschutzmaßnahmen wie der Verschlüsselung von Suchanfragen weniger detaillierte Informationen zu Suchbegriffen.
Fazit
Matomo ist unserer Erfahrung nach ideal für Unternehmen oder Organisationen, die ihre Daten vollständig selbst kontrollieren möchten, hohen Datenschutzanforderungen unterliegen oder sonst gar kein Tracking einsetzen dürften – zum Beispiel HIV-Schwerpunktpraxen oder anonyme Suchtberatungen. Auch bei technischen oder statistischen Anforderungen an eine flexible Open-Source-Lösung ist Matomo oft die bessere Wahl.
Google Analytics eignet sich besser für Unternehmen, die eng mit anderen Google-Diensten arbeiten oder externe SEO-/Marketingtools nutzen. Manche Dienstleister bestehen sogar auf Google Analytics – teils wegen mangelnder Matomo-Kenntnisse, teils weil ihre SEO-Software Matomo nicht unterstützt oder nicht flexibel genug ist.
Fazit
Wo immer möglich, bevorzugen wir Matomo als die datenschutzfreundlichere Lösung.
